Samstag, 1. Juni 2024

Im Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg

Am Ostermontag haben wir meien Eltern zuhause abgeholt und sind gemeinsam nach Lüneburg ins "Ostpreußenmuseum" gefahren. Ich war Mitte/Ende der 1990er Jahre zuletzt dort und es hat sich einiges verändert. Zu Anfang war ich auch über die Anfahrt etwas erstaunt, denn ich hatte eine komplett andere Umgebung im Kopf. Durch den Dauerregen haben wir nach einer Umrundung fast des gesamten Gebäudes jedoch den Eingang gefunden. 

Schon im Foyer konnten wir uns nicht weiterbewegen, da die ausgestellten Bücherkisten mit antiquarischen Büchern zu interessant waren und wir erstmal stöbern wollten. 

In der Dauerausstellung startet es mit den Rittern des Deutschen Ordens, geht über den Aufstieg Preußens bis hin zu Flucht und Vertreibung Mitte des letzten Jahrhunderts. 

Wir haben Kettenhandschuhe, das nachgebildete Ritterschwert - aber nicht des schweren Helm - ausprobiert.

Eine Büste Agnes Miegels, einer Freundin meiner Urgroßtante, eine bekannte ostpreußische Schriftstellerin. Einige Bücher stehen zuhause bei meinen Eltern im Bücherschrank. Die muss ich noch einmal lesen, da sie mich als junges Mädchen noch nicht so interessierten.

Natürlich wird auch dem Bernstein in einer weiteren Dauerausstellung ein großer Bereich eingeräumt. Als wir in den 1990er Jahren dort waren, habe ich einen Bernsteinring gekauft (mir kaufen lassen) und ihn mit dem Datum meiner Abschlussprüfung von meinen Eltern geschenkt bekommen. In unserer Familie wird viel und gerne Bernstein getragen, es ist wohl eine Tradition oder die Verbundenheit mit der alten Heimat meiner väterlichen Familie.

In der Ausstellung Wild, Wald und Pferde sind einige Wildtiere ausgestellt, die dort heimisch waren und vielleicht auch noch sind. Ein großer Elchkopf hängt am Eingang...

Ostpreußen ist nicht nur das Land der dunklen Wälder, wie das Ostpreußische Landesmuseum auf seiner Seite schreibt, es birgt eine Vielzahl von Tieren eine Heimat.

Für Kinder gibt es eine eigene Rallye durch das Museum und es gibt vieles zu entdecken. Dafür war Johanna schon etwas zu groß, aber trotzdem hat es Spaß gemacht, einige der Dinge zu entdecken.


Brandzeichen der Trakehner-Pferde, deren Ursprung in Ostpreußen liegt. Eine Miniatur der Statue des berühmten Hengstes "Tempelhüter" steht im Museum. Besonders spannend - und ich kann mich daran erinnern, dass ich diese Info auch schon früher gelesen habe - finde ich die Brandzeichen der früheren und späteren Trakehner.

In den 1930er Jahren wurde sehr viele der alten pruzzischen Ortsnamen "eingedeutscht" und waren so fast nicht mehr wieder zu erkennen. Mein Onkel wurde 1936 in Skomatzko geboren, mein Vater 7 Jahre später im selben Haus, aber in seiner Geburtsurkunde steht "Dippelsee". Oben auf dem Bild (es ist ein Wandbild, das ich über 3 Fotos aufgenommen habe) ist dieser Ortsname verzeichnet.

Eine Karte von Ostpreußen, als Silberteller mit Bernsteinintarsien.

Angeschlossen an das Ostpreußenmuseum und auch von dort aus zugänglich ist das Brauereimuseum Lüneburg. Dort ist das original Inventar der Kronenbrauerei aus Lüneburg ausgestellt und ebenfalls einen Besuch wert.

Wieder eine Kleinigkeit gelernt!

Das Brauereimuseum erstreckt sich über mehrere Etagen und ist über viele schmale Treppen erreichbar, so wie es früher in der echten Brauerei auch angeordnet war.


Ein Bierausschank in der Brauerei, an dem sich früher jeder Mitarbeiter seine Tagesration Bier zapfen konnte.

Ein schöner Ausflug in die Vergangenheit meines Vaters, auch wenn er sich nicht an seine früheste Kindheit in Ostpreußen erinnern kann, so ist es doch eine Art Heimatverbundenheit, durch Erzählungen und Geschichten seiner Verwandschaft. 

Herzliche Grüße

Anika

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