Samstag, 21. Januar 2023

Ich teste eine Nähmaschine: Veritas 8014/4140

Ich habe es wieder getan. Ich habe eine neue, gebrauchte Nähmaschine gekauft. Obwohl mein Schatz mir schon vor mehreren Jahren ein Limit von... ich weiß gar nicht mehr, wie vielen... Nähmaschinen im Haushalt gesetzt hat. Waren es vier? Oder fünf? Naja, ich bin jedenfalls drüber...

Also kurz gesagt hatte ich einige Anfragen für Anfänger-Nähkurse von Teilnehmern, die alle noch keine Maschine haben, die ich aber gerne in einen Kurs stecken möchte. Zwei Maschinen habe ich ja schon, die Privileg 485 von 1978 und die Singer Samba 5 von 1988. Die neue passt ganz toll in die Reihe, sie ist nämlich von 1983 - genau in der Mitte! 

Gefunden habe ich sie über Ebay Kleinanzeigen, bin einen Nachmittag also hingefahren und hatte ein sehr nettes Gespräch mit der Verkäuferin. Sie erzählte, dass ihre Mutter sie 1984 für sie in der DDR gekauft hatte und "ganz lange dafür anstehen musste". Sie selbst hat bis vor einiger Zeit noch drauf genäht, hat aber wohl parallel auch noch eine neue Maschine in Gebrauch. Nun sollte ihr Schätzchen aber doch weg. Als ich ihr dann von meinem Plan für die Kinderkurse erzählte, war sie ganz begeistert und freute sich, dass ihre treue Maschine in so gute Hände kommt. 

Nach einem ausgiebigen Test bei ihr zuhause habe ich auch gar nicht groß verhandelt, nach der emotionalen Geschichte sowieso nicht mehr. Ein Manko hatte die Maschine - der Transporteur ließ sich nicht mehr versenken. 


Gerade angekommen, mit Zubehör, einer Kiste voller Unterfadenspulen und... 

... einer Original Kiste mit ursprünglich 100 Nähmaschinennadeln!

Die Veritas stand nur einen Tag im Wohnzimmer, da juckte es meinem Schatz schon in den Fingern und er fragte, was denn nun das Problem sei. Wir haben die Maschine also geöffnet, uns gemeinsam angesehen und mit ein wenig Öl und Kraftaufwand ließ sich auch der Transporteurhebel wieder bewegen und das Problem war behoben!

Das war wenige Tage vor Weihnachten. Im neuen Jahr habe ich mich dann intensiver mit ihr beschäftigt, sauber gemacht und getestet.


 Man könnte die Maschine in einen entsprechenden Tisch einbauen und den unteren Kasten weglassen, wie es früher oft üblich war. Mit dem Kasten drunter kann sie wie eine normale Tischmaschine genutzt werden. Wenn das Oberteil, die eigentliche Maschine nach hinten geklappt wird, kommt man an das Gestänge des Motors heran und könnte so auch z.B. einfacher den Unterfaden einlegen. 


Die Kabel und Stecker brauchten auch ein bißchen Pflege - Schmutzradierer sind übrigens toll dafür!


 So schön mir das Stichbild bei der Verkäuferin vorkam, ich bin doch nicht so ganz zufrieden. Für einen Geradstich sieht mir das Nahtbild doch zu unruhig aus. Ich werde nochmal andere Nadeln testen und sie erstmal im Nähkurs einsetzen. Aber vielleicht braucht sie doch mal eine Inspektion, mit knapp 40 Jahren ist sie ja doch schon eine ältere Lady ;-)

Auch das Stichbild hier ist nicht ganz so schön gerade, wie es vielleicht sein sollte.

Mit dem Rad oben lassen sich die Stiche einstellen, der Wahlhebel für weiße oder rote Stiche ist oben auf der Maschine. Rechts unten wird die Stichlänge eingestellt, die Breite kann man nicht stufenlos einstellen, sondern nur die unterschiedlichen Breiten für Zickzack mit dem Wahlrad auswählen. Der Schalter am Stichlängenrad ist zum Rückwärtsnähen, der Schalter daneben um den Transporteur zu versenken oder einzuschalten. 

 

Ich bin ja immer für schöne Zierstiche zu haben und diese gefallen mir für eine einfache Maschine richtig gut. Besonders die Welle beim B hat es mir angetan. 

Die alten Fadenspannungen sind mir immer noch ein Rätsel: woran sieht man dort bitte, auf welche Zahl eingestellt ist? Ganz oben, sozusagen auf 12 Uhr oder wie? Bei ihr hier habe ich das Gefühl, dass ich überhaupt keine Spannungsscheiben innen erkennen kann und daher nicht weiß, ob wirklich richtig eingefädelt ist. Aber das muss ich mir wohl noch genauer ansehen.

Anleitung und sogar der Garantieschein sind noch vorhanden und in gutem Zustand!

Es gehört noch ein Anschiebetisch dazu, der sich aber wegen mindestens zwei abgebrochenen Nasen nicht mehr in die Maschine einhaken läßt.

Die Nasen stecken scheinbar hier noch im Rahmen der Maschine.


Außerdem wird der Anschiebetisch auf eine Art in den Kofferdeckel eingeklemmt, die sich mir nicht erschlossen hat. Dadurch ist er vermutlich auch verzogen, so dass er mehr an die Maschine passt.


Bis ich die Maschine im Kurs einsetze habe ich noch etwas Zeit und probiere sie vielleicht nochmal aus, damit ich sie dem Teilnehmer dann auch wirklich erklären kann.
 
Zur besseren Unterscheidung meiner alten Schätzchen habe ich mir überlegt, dass sie Namen bekommen sollen. Keine Firmenbezeichnungen und Nummern, sondern die Namen ihrer Vorbesitzerinnen. Wir hätten dann also Gisela, Ines und Eva ;-) Wenn meine Nähkurse doch schon so klingende Namen wie Anemonen, Brombeeren, Clivien, Dahlien, Edelweiße udn Freesien haben, können meine Nähmaschinen doch Vornamen verpasst bekommen! Nur noch die Namen plotten und aufkleben...
 
Herzliche Grüße
Anika

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